Abwasserfrei (031)

[für die deutsche version runter scrollen]

The attentive reader will notice, I already visited the Emscher in an earlier blogpost of mine. Now, at the beginning of the year I got comissoned by the EGLV.de to create a sound collage of the Emscher. The background is, that at the end of the year the Emscher will finally be free of sewage (again). The 80km long river had the problem that there were three rivers in the Ruhr area. The Ruhr, which was used as a transport route, the Lippe, which was used as a nature / recreation area and the only use that remained for the Emscher at the time of early industrialization was transporting the waste water from industry and private households towards the Rhine. With costly reconstruction measures, all the wastewater from “Germany’s most expensive river” is currently brought underground in canals. This gave me the historically unique opportunity to acoustically capture and preserve the parts of the river that still rightly bear the nickname “Köttelbecke”. However, since large parts of the Emscher have already been renaturalized, it was even possible for me to explore the differences in sound above and below water between the clean and dirty water. And as an extra, I could listen to great reverberant canal construction.

It was a fantastic trip along this water. I have discovered many beautiful new places in the Ruhr area. A highlight was clearly already the start in Dortmund at the source of the Emscher. In addition to the cute splashing of the stream, there are different breeds of sheep that make the most diverse sounds, f.e. Scottish Blackface, which give off the funniest burp that I could hear in an animal so far, the trip is worth it for that alone. As soon as you step up to the fence, the concert begins.

On its way to the Rhine there were hundreds of acoustic highlights. Just to metion one, in the Borbecker Mühlenbach the rare “Emschergroppe” (isolated population of Cottus rhenanus), which we actually found under the first stone we turned over. Their deep grunts can hardly be distinguished from sticks hitting the hydrophone. At this point I would like to refer to Klang von Draussen, who has released the bullheads on behalf of the EGLV and showed me their breeding caves. Check his Instagram, always exciting sounds to hear!


The most exciting man-made sound was definitely the old waterworks in Duisburg, here the water pumps were started and shut down especially for me. That was neatly impressive.

The grand finale was certainly the water step in Dinslaken, which currently still means the end of the Emscher. There, there was a proper rumble and roar, accompanied by the whistling of eurasien wigeons fishing for chironomid larvae in the broth.

Soon that noise will also be history, because the inlet of the Emscher will be moved to the north at ground level.

Here is the collage, try to listen on good speakers or with headphones and as always I am happy about feedback!

[german version]

Dem aufmerksamen Leser fällt auf, die Emscher war schon in einem früheren Blogpost von mir Thema. Jetzt habe ich Anfang des Jahres von der EGLV.de den Auftrag bekommen, eine Klangkollage zu erstellen. Hintergrund ist, dass Ende des Jahres die Emscher endlich wieder Abwasserfrei sein wird. Der 80km lange Fluss hatte in der Vergangenheit das Problem, dass es drei Flüsse im Ruhrgebiet gab, die Ruhr, die als Transportweg genutzt wurde, die Lippe, die als Natur / Erholungsgebiet genutzt wurde und da blieb für die Emscher zur Zeit der Industrialisierung nur noch die Aufgabe die Abwässer aus Industrie und privaten Haushalten in Richtung Rhein zu transportieren. Mit aufwendigen Umbaumaßnahmen wird all das Abwasser von “Deutschlands teuerstem Fluss” zur Zeit in Kanäle unter die Erde gebracht. Somit bot sich mir die historisch einmalige Gelegenheit, die Stellen im Fluss, die noch den Spitznamen “Köttelbecke” zurecht tragen akustisch einzufangen und zu konservieren. Da große Teile der Emscher allerdings schon Renaturiert sind, war es mir sogar möglich die Unterschiede im Klang über und unter Wasser zu erforschen zwischen dem sauberen und dreckigem Wasser. Und tollem halligen Kanalbau konnte ich auch lauschen.

Es war eine super Reise entlang dieses Gewässers. Dabei habe ich viele schöne neue Orte für mich im Ruhrgebiet entdeckt. Ein Höhepunkt war ganz klar schon der Start in Dortmund an der Emscherquelle. Neben dem niedlichen Plätschern des Bächleins gibt es hier verschiedene Schafrassen, die die unterschiedlichsten Geräusche von sich geben, ganz vorne dabei Scottish Blackface, die das witzigste Rülpsen von sich geben, dass ich bei einem Tier bisher verhören konnte, der Besuch lohnt sich alleine deswegen. Sobald man an den Zaun tritt beginnt das Konzert.

Auf dem Weg bis zum Rhein gab es hunderte akustische Highlights, ganz vorne dabei sicherlich im Zufluss Borbecker Mühlenbach die seltene “Emschergroppe”, die doch tatsächlich unterm ersten Stein den wir umgedreht haben zu finden war. Ihr tiefes Grunzen ist kaum von Stöckchen zu unterscheiden, die gegen das Hydrophon schlagen. An dieser Stelle möchte ich auf Klang von Draussen verweisen, der im Auftrag der EGLV die Groppen ausgewildert hat und mir ihre Bruthöhlen gezeigt hat. Gibt auf seinem Instagram immer wieder spannende Sounds zu hören!

Der spannenste menschengemachte Klang war bestimmt das alte Wasserwerk in Duisburg, hier wurden extra für mich die Wasserpumpen hoch und runter gefahren. Das war ordentlich beeindruckend.

Das große Finale war sicherlich die Wasserstufe in Dinslaken, die zur Zeit noch das Ende der Emscher bedeutet. Dort gab es ein ordentliches Rumpeln und Rauschen, begleitet vom Pfeifen der Pfeifenten, die in der Brühe nach Zuckmückenlarven fischen.

Bald wird das Geräusch auch Geschichte sein, denn der Einfluss der Emscher wir ebenerdig nach Norden verlegt.

Hier ist die Kollage, gerne auf guten Boxen oder mit Kopfhörern hören und freue mich wie immer über Feedback!

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