Heisinger Bogen (006)

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Once again I was arranged with the NABU to count winter birds, and once again the weather didn’t cooperate. A few inches of snow made it necessary to postpone our bicycle-trip. Since I was already on the way to the Heisinger Bogen, I decided to explore a small area by foot and in reward I heard and captured wonderful natural soundscape.
After I had parked at the Stauseebogen and walked a few meters to the pedestrian bridge, I saw the first two bird species that had lured me here swimming on the water. Both birds, which are found in Essen exclusively in the winter. In the middle of the Ruhr was a large troop of black-headed gulls and tufted-ducks. While the tufted-ducks enjoyed the morning in silence, the the black-headed gulls were constantly in motion and articulated themselves thereby loudly. So I could directly capture my first atmosphere:
After listening to the concert for a while, I went a little further and was surprised by a gray heron, who crossed the path a few meters ahead of me. When I followed him with my microphones, I noticed that on the outlying island several of his contemporaries were busy preparing their nests in the trees.
 Now the ideal moment had come to try out my diy parabolic-dish microphone. From a vinyl umbrella for children and an omnidirectional microphone (DPA 4060), I have built a microphone with a particularly high directivity. So far, I had tested it only in the studio and was surprised at the first hearing, how much better it is suitable for the isolated capture of bird voices. In addition, it was easy to hold while wearing gloves. Only in wind (which luckily was not present in that day) did it react somewhat too sensitive and produced unwanted noises. Here is a photo of me with the micro in use.

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 And here the herons, recorded with the parabolic microphone. In addition to calls you can hear as the herons communicate over a rattling with their beaks.

Only a few meters away was the next sound, which called for my attention. And here I realised that my parabolic microphone has its strength especially with visual contact. The woodpecker (edit: spotted woodpecker, thanks to the ornithology facebook group for the id), which I heared but did not see, was way better to capture with my super-cardio (Neumann KMR 81i), since the parabolic microphone must be aligned exactly to the source of a sound.
 There was also something on the water.  A coot, sitting on a branch, gave a recurring sound, which was produced by its beak.
After a while, a second coot joined. This swam and dived for roots / algae. In between, it  articulated, so that I could catch a little bit of gibberish besides the dips.
Slowly the snow began to melt, but still I ran with a lovely crunch from bush to bush.
In the meantime more and more walkers and joggers came along on the way. After 10 o’clock at the weekend is a lot going on here. Since I was now approached more often,so the recording became more and more difficult, I decided to end the trip for this day. When I walked back, a small bird house attracted my attention. There sat a rat, and made itself over the laid seeds and grains. It was not very eager and allowed me to get up to about 50cm, nevertheless she ate so quietly that the noise caused by it merged with the swaying waves in the background.
At a little distance a robin was waiting for the rat and me to finally leave, so it could get some food. I used this opportunity to capture its calls.
Robins seemed to me to be the most common birds that day. But I also saw kingfisher twice, but they only stayed briefly before they flew silently flat over the water to the other bank. A fascinating bird and I hope to catch his song later in the year.
Shortly in front of the parking lot I met a swan, which gave very strange sounds. I had actually already packed everything, but built up a mic again to capture this reputation against the loud background of a chainsaw.
Maybe it was only the white winter morning, but this is really a wonderful place and a good place to start a walk around the Baldeneysee that starts here.
[German version]

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Wieder einmal war ich mit dem Naturschutzbund verabredet um Wintervögel zu zählen und wieder einmal hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Einige Zentimeter Schnee haben dafür gesorgt, dass unser Trip per Fahrrad verschoben werden musste. Da ich aber bereits auf dem Weg zum Hiesinger Bogen war, habe ich zumindest einen kleinen Teil per Fuß erkundet und dabei wunderbare Naturlaute gehört und eingefangen.

Nachdem ich am Stauseebogen geparkt hatte und einige Meter zu Fuß bis zur Fußgängerbrücke gegangen war, sah ich schon die ersten beiden Vogelarten auf dem Wasser schwimmen, die mich hier her gelockt hatten. Beides Vögel, die man in Essen ausschließlich im Winter antrifft. Mitten auf der Ruhr war eine große Truppe Reiherenten und Lachmöwen. Während die Reiherenten eher stumm den Morgen genossen, waren die Lachmöwen ständig in Bewegung und artikulierten sich dabei lautstark. So konnte ich direkt meine erste Atmosphäre einfangen:

Nachdem ich dem Konzert eine Weile gelauscht hatte ging ich ein Stück weiter und wurde von einem Graureiher überrascht, der wenige Meter vor mir den Weg kreuzte. Als ich ihm mit meinen Mikrofonen folgte, bemerkte ich, dass auf der vorgelagerten Insel mehrere seiner Artgenossen damit beschäftigt waren ihre Nester geräuschreich in den Bäumen herrzurichten.

Jetzt war auch der ideale Moment gekommen um mein selbstgebautes Parabol-Spiegel Mikrofon auszuprobieren. Aus einem Vinyl-Regenschirm für Kinder und einem Omnidirektionalen Mikrofon (DPA 4060) habe ich mit intensiven Tests so im Studio ein Mikrofon mit einer besonders hohen Richtwirkung gebaut. Bisher hatte ich es nur im Studio getestet und war beim ersten Hören doch überrascht, wieviel besser es sich zum isolierten einfangen von Vogelstimmen eignet. Zudem war es trotz Handschuhen gut auszurichten und auch über einen längeren Zeitraum zu halten. Lediglich bei Wind (der zum Glück an dem Tag kaum vorhanden war) reagierte es etwas zu empfindlich, bzw. produzierte unerwünschte Geräusche.
Hier mal ein Foto von mir mit dem Mikro im Einsatz.

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Und hier die Reiher mit dem Parabol Mikrofon rekordet. Neben Rufen hört man hier auch schön wie die Reiher zusätzlich über ein Klappern mit ihren Schnäbeln kommunizieren:

Nur wenige Meter weiter war dann auch gleich der nächste Klang, der meine Aufmerksamkeit forderte. Und hier zeigte sich, dass mein Parabol Mikrofon seine Stärke vor allem bei visuellem Kontakt hat. Den Specht (edit: Buntspecht; danke an die Ornithologie Facebook Gruppe für die ID), den ich zwar hörte, aber nicht sah, konnte ich besser mit meinem Richtrohrmikrofon (Neumann KMR 81i) einfangen, da das Parabol Mikrofon wirklich genau auf die Quelle eines Sounds ausgerichtet werden muss.

Auf dem Wasser tat sich auch wieder was, denn ein Bläßhuhn, dass auf einem Ast saß gab ein wiederkehrendes Geräusch, welchen es vermutlich mit dem Schnabel erzeugte, von sich.

Nach einiger Zeit gesellte sich ein zweites Bläßhuhn dazu. Dieses schwamm und tauchte nach Wurzeln / Algen. Zwischendurch artikulierte es sich, so dass ich neben den Tauchgeräuschen auch ein wenig Gepiepse einfangen konnte.

So langsam begann der Schnee zu schmelzen, aber noch lief ich mit einen herrlichem Knirschen von Busch zu Busch.

Inzwischen traffen auch immer mehr Spaziergänger und Jogger auf dem Weg ein. Nach 10 Uhr am Wochenende ist hier einiges los. Da ich jetzt öfters angesprochen wurde und sich so das Aufnehmen erschwerte, beschloss ich die Aufnahme für diesen Tag zu beenden. Beim zurückgehen zog ein kleines Futterhäuschen für Vögel meine Aufmerksamkeit auf sich. Darin saß eine Ratte und machte sich über die ausgelegten Samen und Körner her. Sie war wenig ägstlich und ließ mich bis auf ca. 50cm ran kommen, trotzdem aß sie so leise, dass die von ihr verursachten Geräusche mit den schwappenden Wellen im Hintergrund verschmolzen.

In etwas Abstand wartete ein Rotkelchen, dass sich die Ratte und auch ich endlich verziehen und es auch etwas von der Nahrung abbekommt. Die Gelegenheit habe ich genutzt um seine Rufe auch noch einzufangen.

Rotkelchen schienen mir an diesem Tag die häufigsten Vögel zu sein. Aber ich habe auch gleich zweimal aus nächster Nähe Eisvögel gesehen, die allerdings nur kurz verharrten bevor sie wieder lautlos flach über das Wasser zum anderen Ufer flogen. Ein faszinierender Vogel und ich hoffe später im Jahr auch noch seinen Gesang einzufangen.

Kurz vorm Parkplatz begegnete mir noch ein Höckerschwan, der sehr sonderbare Laute von sich gab. Ich hatte eigentlich schon alles eingepackt, aber nochmal ein Mikro aufgebaut um diesen Ruf vor dem lauten Hintergrund einer Kettensäge einzufangen.

Vielleicht war es ja nur der weiße Wintermorgen, aber das ist wirklich ein wunderbarer Ort und eine gute Stelle um einen Spaziergng um den hier beginnenden Baldneysee zu starten.

4 thoughts on “Heisinger Bogen (006)

  1. schöne Tonaufnahmen. Und so ganz ohne Flugzeug! Bei Ostwind hat man da in Heisingen mehr Probleme mit dem Hintergrundlärm.
    Ich habe auch schon Tonaufnahmen von Eisenbahn (speziell Dampfloks) und Wasser, (insbesondere strömende Bäche und Küste) gemacht. Von Wanderern wird man wirklich immer wieder angesprochen, häufiger jedenfalls, als arbeitete man nur mit einem Fotoapparat. Vogelaufnahmen habe ich auch versucht, aber wieder aufgegeben. Ist schwieriger als man denkt.
    Klaus Wittelsbach

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    1. Ja, so ganz ohne Flugzeug, Autobahn oder Eisenbahn im Hintergrund Ton in Essen aufzunehmen ist selten, das stimmt. Die A44 ist bei meinen Aufnahmen in Heisingen auch immer mal wieder leise zu hören, aber gehört ja auch dazu! Dampfloks fände ich auch mal spannend, die klingen so schön facettenreich.

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