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And here the herons, recorded with the parabolic microphone. In addition to calls you can hear as the herons communicate over a rattling with their beaks.
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Wieder einmal war ich mit dem Naturschutzbund verabredet um Wintervögel zu zählen und wieder einmal hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Einige Zentimeter Schnee haben dafür gesorgt, dass unser Trip per Fahrrad verschoben werden musste. Da ich aber bereits auf dem Weg zum Hiesinger Bogen war, habe ich zumindest einen kleinen Teil per Fuß erkundet und dabei wunderbare Naturlaute gehört und eingefangen.
Nachdem ich am Stauseebogen geparkt hatte und einige Meter zu Fuß bis zur Fußgängerbrücke gegangen war, sah ich schon die ersten beiden Vogelarten auf dem Wasser schwimmen, die mich hier her gelockt hatten. Beides Vögel, die man in Essen ausschließlich im Winter antrifft. Mitten auf der Ruhr war eine große Truppe Reiherenten und Lachmöwen. Während die Reiherenten eher stumm den Morgen genossen, waren die Lachmöwen ständig in Bewegung und artikulierten sich dabei lautstark. So konnte ich direkt meine erste Atmosphäre einfangen:
Nachdem ich dem Konzert eine Weile gelauscht hatte ging ich ein Stück weiter und wurde von einem Graureiher überrascht, der wenige Meter vor mir den Weg kreuzte. Als ich ihm mit meinen Mikrofonen folgte, bemerkte ich, dass auf der vorgelagerten Insel mehrere seiner Artgenossen damit beschäftigt waren ihre Nester geräuschreich in den Bäumen herrzurichten.
Jetzt war auch der ideale Moment gekommen um mein selbstgebautes Parabol-Spiegel Mikrofon auszuprobieren. Aus einem Vinyl-Regenschirm für Kinder und einem Omnidirektionalen Mikrofon (DPA 4060) habe ich mit intensiven Tests so im Studio ein Mikrofon mit einer besonders hohen Richtwirkung gebaut. Bisher hatte ich es nur im Studio getestet und war beim ersten Hören doch überrascht, wieviel besser es sich zum isolierten einfangen von Vogelstimmen eignet. Zudem war es trotz Handschuhen gut auszurichten und auch über einen längeren Zeitraum zu halten. Lediglich bei Wind (der zum Glück an dem Tag kaum vorhanden war) reagierte es etwas zu empfindlich, bzw. produzierte unerwünschte Geräusche.
Hier mal ein Foto von mir mit dem Mikro im Einsatz.
Und hier die Reiher mit dem Parabol Mikrofon rekordet. Neben Rufen hört man hier auch schön wie die Reiher zusätzlich über ein Klappern mit ihren Schnäbeln kommunizieren:
Nur wenige Meter weiter war dann auch gleich der nächste Klang, der meine Aufmerksamkeit forderte. Und hier zeigte sich, dass mein Parabol Mikrofon seine Stärke vor allem bei visuellem Kontakt hat. Den Specht (edit: Buntspecht; danke an die Ornithologie Facebook Gruppe für die ID), den ich zwar hörte, aber nicht sah, konnte ich besser mit meinem Richtrohrmikrofon (Neumann KMR 81i) einfangen, da das Parabol Mikrofon wirklich genau auf die Quelle eines Sounds ausgerichtet werden muss.
Auf dem Wasser tat sich auch wieder was, denn ein Bläßhuhn, dass auf einem Ast saß gab ein wiederkehrendes Geräusch, welchen es vermutlich mit dem Schnabel erzeugte, von sich.
Nach einiger Zeit gesellte sich ein zweites Bläßhuhn dazu. Dieses schwamm und tauchte nach Wurzeln / Algen. Zwischendurch artikulierte es sich, so dass ich neben den Tauchgeräuschen auch ein wenig Gepiepse einfangen konnte.
So langsam begann der Schnee zu schmelzen, aber noch lief ich mit einen herrlichem Knirschen von Busch zu Busch.
Inzwischen traffen auch immer mehr Spaziergänger und Jogger auf dem Weg ein. Nach 10 Uhr am Wochenende ist hier einiges los. Da ich jetzt öfters angesprochen wurde und sich so das Aufnehmen erschwerte, beschloss ich die Aufnahme für diesen Tag zu beenden. Beim zurückgehen zog ein kleines Futterhäuschen für Vögel meine Aufmerksamkeit auf sich. Darin saß eine Ratte und machte sich über die ausgelegten Samen und Körner her. Sie war wenig ägstlich und ließ mich bis auf ca. 50cm ran kommen, trotzdem aß sie so leise, dass die von ihr verursachten Geräusche mit den schwappenden Wellen im Hintergrund verschmolzen.
In etwas Abstand wartete ein Rotkelchen, dass sich die Ratte und auch ich endlich verziehen und es auch etwas von der Nahrung abbekommt. Die Gelegenheit habe ich genutzt um seine Rufe auch noch einzufangen.
Rotkelchen schienen mir an diesem Tag die häufigsten Vögel zu sein. Aber ich habe auch gleich zweimal aus nächster Nähe Eisvögel gesehen, die allerdings nur kurz verharrten bevor sie wieder lautlos flach über das Wasser zum anderen Ufer flogen. Ein faszinierender Vogel und ich hoffe später im Jahr auch noch seinen Gesang einzufangen.
Kurz vorm Parkplatz begegnete mir noch ein Höckerschwan, der sehr sonderbare Laute von sich gab. Ich hatte eigentlich schon alles eingepackt, aber nochmal ein Mikro aufgebaut um diesen Ruf vor dem lauten Hintergrund einer Kettensäge einzufangen.
Vielleicht war es ja nur der weiße Wintermorgen, aber das ist wirklich ein wunderbarer Ort und eine gute Stelle um einen Spaziergng um den hier beginnenden Baldneysee zu starten.
schöne Tonaufnahmen. Und so ganz ohne Flugzeug! Bei Ostwind hat man da in Heisingen mehr Probleme mit dem Hintergrundlärm.
Ich habe auch schon Tonaufnahmen von Eisenbahn (speziell Dampfloks) und Wasser, (insbesondere strömende Bäche und Küste) gemacht. Von Wanderern wird man wirklich immer wieder angesprochen, häufiger jedenfalls, als arbeitete man nur mit einem Fotoapparat. Vogelaufnahmen habe ich auch versucht, aber wieder aufgegeben. Ist schwieriger als man denkt.
Klaus Wittelsbach
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Ja, so ganz ohne Flugzeug, Autobahn oder Eisenbahn im Hintergrund Ton in Essen aufzunehmen ist selten, das stimmt. Die A44 ist bei meinen Aufnahmen in Heisingen auch immer mal wieder leise zu hören, aber gehört ja auch dazu! Dampfloks fände ich auch mal spannend, die klingen so schön facettenreich.
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